Behandlung

Die Befragung (Anamnese) verläuft entsprechend kurz. Nach einer ca. 15-minütigen Anamnese und kurzer Repertorisation wähle ich direkt die passende Arznei aus.

Während der kritischen Phase der akuten Beschwerde bleibe ich telefonisch erreichbar.

Vorinformationen

Die Krankengeschichte des Patienten und die Hauptleiden der Vorfahren und Geschwister sind für die Behandlung chronischer Beschwerden von besonderer Bedeutung. Vor der Behandlung erhalten Sie einen Fragebogen (Download), in den Sie diese Informationen möglichst vollständig eintragen.

Erstkonsultation

Die Erstbefragung dauert zwischen 1 und 2 Stunden, in einigen Fällen auch etwas länger. Gefragt sind nicht nur die Beschwerden, sondern auch die Begleitumstände. Vor allem aber wird der gemeinsame Kern aller Symptome herausgeschält. Dabei arbeite ich wenn möglich mit der sehr erfolgreichen Vitalempfindungsmethode nach Sankaran.

Einige Tage nach der Erstanamnese erhalten Sie Ihr individuelles (Konstitutions-)Mittel.

Folgekonsultation

Etwa zwei Monate später werden in einer kürzeren Folgekonsultation Mittelwirkung und Heilungsfortschritt beurteilt. Für eine erste Einschätzung ist ein kurzer telefonischer Bericht schon ca. 3 Wochen nach Mitteleinnahme sehr wertvoll.

Sonderfall Palliativbehandlung

Bei sehr schwerer Krankheit, wenn Heilung nicht mehr zu erwarten ist oder am Lebensende, wenn zunehmende Multimorbidität nicht mehr aufzuhalten ist, wird etwas anders gearbeitet. Dann ist das Ziel nicht mehr Heilung des Gesamtzustandes sondern Symptomenlinderung zur Verbesserung der Lebensqualität. Zum Beispiel können Nebenwirkungen von Chemotherapie oder Bestrahlung gemindert werden, oder es werden Schmerzen reduziert, womit die Morphindosis gesenkt werden kann. Homöopathie ist dann immer auch nur ein Teil der Behandlung, vernetzt mit Massnahmen der Schulmedizin, Pflege und anderer Therapien.

Heilung ist ein Prozess

...und keine wundersame Verzauberung. Es gibt sie, die wundersamen Effekte: Kurz nach Einnahme der Globuli sind alle Symptome wie verschwunden. Zumindest die Konstitutionsbehandlung betreffend ist das nicht der beste Verlauf. Die Erfahrung zeigt meistens, dass kurze Zeit später alles wieder in den alten Zustand kippt und nichts gewonnen ist. Besser sind die Verläufe in einer Wellendynamik, in der Schritt für Schritt eine nachhaltige Reorganisation stattfindet. Heilung ist eben ein Prozess. Ein eigendynamischer Prozess, den man möglichst nicht stören sollte, solange er stattfindet. Von Aktionismus ist in diesem Prozess dringendst abzuraten. In unserem etablierten Gesundheitssystem ist man gewohnt, viel zu oft und unnötig dazwischenzufunken und man richtet damit viel mehr Schaden an, als der höchstens kurzfristige und oberflächliche Nutzen einbringen mag. Ein erfahrener Homöopath hat ein tiefes Verständnis für diese Dynamiken. Er kann beurteilen, ob die Symptome im gegenwärtigen Prozess sich unterm Strich gut entwickeln werden, oder ob es tatsächlich eine Intervention mit einem neuen Mittel oder einer anderen Therapie braucht.

Konsequent ganzheitlich - verschiedene Beschwerden hängen meist zusammen

Wenn Sie sich auf die Homöopathie einlassen, haben Sie weitaus am meisten davon, es für einmal ganz zu tun. Was meine ich damit? Zum Beispiel: Sie haben wegen einer hartnäckigen Migräne eine Konstitutionsbehandlung in Anspruch genommen. Das erhaltene Mittel wirkt gut, die Symptome erscheinen seltener und deutlich schwächer. Nach ein paar Wochen haben Sie eine heftige Erkältung mit hohem Fieber wie schon lange nicht mehr. Was machen Sie? Sie gehen direkt zum Arzt, Sie informieren mich nicht. Das hat ja nichts mit der Migräne zu tun, wegen der Sie bei mir in Behandlung waren. Das ist verständlich und nachvollziehbar, denn so "tickt" man heute: Für jedes Leiden geht man zu einem anderen Spezialisten. Aus der Perspektive der Homöopathie ist es aber falsch! Denn Heilung ist ein Prozess, der bei chronischen Beschwerden Wochen, ja Monate bis Jahre dauern und der auch verschiedenste Symptome auslösen kann. Gut möglich, dass das hohe Fieber nun zum allgemeinen Aufräumprozess gehört um die tieferen Ursachen der Migräne lösen zu können. Wenn das Fieber nun unüberlegt voreilig mit Medikamenten gesenkt wird, kann der Prozess gestoppt oder gar zunichte gemacht werden. Schade! Natürlich können Sie wegen der Erkältung zum Arzt gehen - aber sprechen Sie bitte vorher mit mir ab, was Sinn macht und was nicht. Und: Bei dieser Erkältung stehen wunderbare homöopathische Mittel zur Verfügung. Ich kann Akutmittel heraussuchen, die die Genesung in dieser akuten Episode beschleunigen und dabei noch den Prozess der Konstitutionsbehandlung unterstützen.

Also: Wenn Sie bei mir eine Konstitutionsbehandlung in Anspruch nehmen, melden Sie sich in dieser Zeit bei akuten Episoden bitte bei mir! Ein weiterer wichtiger Grund ist der, dass es manchmal nicht ganz leicht ist, das im Fall genau passende Konstitutionsmittel zu finden. Ich habe schon mehrmals die Erfahrung gemacht, dass gerade die Symptome der Akuterkrankung (z.B. einer nun auftauchenden Blasenentzündung) die entscheidenden Hinweise für das Similimum (das am besten passende Mittel) liefern..

Eine Therapie - und die richtig

Hinzu kommt: Wenn Sie fünf Therapien parallel machen, quasi alle Register ziehen, um Ihre Beschwerden schnellstmöglich loszuwerden und es sollte dann tatsächlich noch positive Wirkungen geben - wer kann Ihnen dann sagen, welche Wirkung woher kommt? Niemand! Im Gegenteil: Es wird viel Verwirrung gestiftet und nicht selten wird der Fall unüberschaubar bis unlösbar.

Wenn Sie auf ihr Mittel warten

Eine andere Situation ist die, dass es bei einer Konstitutionsbehandlung nach der Erstkonsultation noch eine Weile dauern kann, bis Sie Ihr Mittel haben und einnehmen können. Das liegt daran, dass eine der Komplexität entsprechend gründliche Analyse nötig ist und dann noch die Hürde der Verfügbarkeit des Mittels genommen werden muss. Ich arbeite mit der Systematischen Homöopathie und schöpfe so aus einem riesigen Potential möglicher Substanzen. Das hat viele Vorteile, vor allem die Präzision und Nachhaltigkeit der Behandlung betreffend. Es kommt so aber immer wieder vor, dass das Mittel weder bei mir noch bei einer Apotheke in der Nähe verfügbar ist und erst bestellt werden muss. Nun kann es ja passieren, dass die Beschwerden in dieser Wartezeit deutlich schlimmer werden. Melden Sie sich dann bitte direkt! Ich kann Ihnen zur Überbrückung sicher ein Mittel geben, das schon mal gute erste Hilfe leistet, ohne dass durch die notfallmässige Einleitung anderer Therapien die eigentliche Behandlungsstratgegie durchbrochen werden muss.

Gute Homöopathie braucht individuell sehr fein abgestimmte Arzneimittel, nicht nur bezüglich der Substanz, sondern auch bezüglich der Potenz. Zusätzlich sind die Dosierung und die Einnahmehäufigkeit von Bedeutung (besonders bei LM-/Q-Potenzen). In der Wirkung eines homöopathischen Arzneimittels zeigt sich ein sehr deutlicher Unterschied, je nachdem, ob es nur halbwegs, einigermassen oder ziemlich gut abgestimmt ist.

Wie schaffen wir es, diesem Optimum nahe zu kommen? Das schaffen wir nur gemeinsam. Ich kann ein gut abgestimmtes Mittel nur aufgrund von klaren, gut differenzierten und möglichst lückenlosen Informationen auswählen. Diese Informationen erhalte ich im Gespräch mit Ihnen. Wenn Sie mir Symptome mitteilen, kann ich so lange nachfragen, bis ich eine qualitativ gute Symptombeschreibung habe. Informationen als Textnachricht werden dem meistens nicht gerecht, weil Verständnisfragen dazu nicht direkt geklärt werden können.

Natürlich sind Informationen nur so gut wie die Beobachtungen, auf denen sie basieren. Ohne Ihre Beobachtungen kann ich nichts machen. Sind die Beobachtungen zu vage oder zum Teil nicht mehr bewusst, kann ich keine gute Homöopathie praktizieren, das Ergebnis wird entsprechend bescheiden ausfallen.

Bei der Fallaufnahme bin ich sehr gründlich, damit wir die angestrebte gute Behandlungsqualität erreichen. Das Mittel verschreibe ich nach ebenso gründlicher Analyse. Dann kommt der Moment der Mitteleinnahme. Selbst wenn ich 100%ig überzeugt von der Mittelwahl bin, kann ich unmöglich vorhersagen, wie die Reaktionen auf das Mittel bei Ihnen ausfallen werden. Das ist individuell sehr unterschiedlich. Dafür weiss ich aber die Reaktionen auf das Mittel gut zu interpretieren, zu verwerten und Entscheidungen in Bezug auf eventuell nötige Anpassungen zu treffen, so dass die Behandlung ein nachhaltiger Erfolg werden kann.

Nach der Mitteleinnahme finden verschiedene Erst- und Folgereaktionen im Organismus statt. Es passiert nicht alles gleichzeitig, sondern in einem für den Organismus passenden Ablauf in optimaler Reihenfolge und der dafür nötigen Zeit. Man kann es sich ähnlich vorstellen wie die Reorganisation eines Wirtschaftsbetriebes. Während dieser Reorganisation kann es zu vorrübergehenden Symptomen kommen, die deutlich machen, dass da im Innern aufgeräumt wird. Es kann sehr auffällig passieren, aber auch sehr im Stillen ablaufen. In jedem Fall zeigen diese Vorgänge auf, ob die Entwicklung auf gutem Weg ist und ob es da noch Unterstützung oder Korrekturen braucht. Die beobachteten Veränderungen als wahrscheinliche oder mögliche Reaktionen auf das eingenommene Mittel sind also sehr wichtig zur Verlaufsbeurteilung und Feinabstimmung der Behandlung.

Darum ist die Behandlung nach der Mitteleinnahme grundsätzlich noch nicht abgeschlossen, selbst wenn es Ihnen bald danach rundum gut gehen sollte! Es ist mindestens eine Folgekonsultation nötig (telefonisch oder in der Praxis), damit ich den Verlauf und die Tiefe der Mittelwirkung beurteilen kann. Die Vorteile dieses Informationsaustausches sind ein vertieftes Verständnis des Heilungsverlaufs und der dafür ausschlaggebenden Parameter, eine klare Einschätzung, wo Sie in der Therapie stehen und was noch möglich ist und eine wertvolle Evaluation meiner Arbeit. Zukünftige Behandlungen können entsprechend weiter optimiert werden.

Verarbeitung komplexer Information

Wenn möglich arbeite ich in der Konstitutionsbehandlung (Behandlung chronischer Beschwerden) mit der Vitalempfindungsmethode, deren erfolgreicher Einsatz sehr präzise Mittelverschreibungen ermöglicht. Die bei dieser Methode verwendeten Informationen sind jedoch sehr komplex: Nicht nur der einfache Bericht über die Beschwerden, sondern auch die Wortwahl, Gestik, Mimik und Energie in einigen Phasen des Berichts sind von Bedeutung. Das kann nicht alles gleichzeitig schriftlich festgehalten werden. Die Hinzuziehung von Videoaufzeichnungen zur Fallanalyse ist dabei von grossem Wert.

Supervision in schwierigen Fällen

Die Fallanalyse gleicht oft einer kriminologischen Spurensuche. Manchmal bereitet es Schwierigkeiten, die richtige Spur zu verfolgen, die "zur Ergreifung des Täters" führt (der "Täter" ist in diesem Fall die passende homöopathische Substanz). Es gibt Situationen, in denen man schliesslich "den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht". Hier bietet die Supervision des Falles mit erfahrenen Kollegen eine unschätzbare Hilfe. Für die Kollegen ist dabei ein möglichst objektiver Einblick in die Anamnese sehr wichtig. Das wird nur mit einer Videoaufzeichnung gewährleistet, die alle Informationen ungefiltert enthält.

Arztgeheimnis

Wie das Patientendossier unterliegt auch die Videoanamnese dem Arztgeheimnis und wird entsprechend vertraulich behandelt. Im Falle einer Videoaufzeichnung wird vertraglich festgehalten, ob die Patientin nur die Verwendung in der eigenen Praxis gestattet, oder auch die Supervision unter Kollegen oder auch den Einsatz zu Schulungszwecken von Homöopathen. Sollte solch ein Fall eintreten, wird der Patient nochmals um Erlaubnis gefragt. Natürlich steht es jedem Patienten frei, sich gegen eine Videoaufzeichnung des Falles zu unterscheiden.